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Schulzeit

Ich liebte die Schule nicht sonderlich. Meine Neigungsfächer Mathematik und Latein interessierten mich aber stark. Der Unterricht im Zeichnen langweilte mich nur deshalb nicht, weil ich seit meiner Kindheit gewohnt war, mich selbst zu beschäftigen. In den Zeichenstunden ließ mich unser Zeichenlehrer gewähren, ich durfte auch außerhalb des Gymnasiums arbeiten. Die Natur in der nächsten Umgebung war gut dafür geeignet, und die nur 30 Meter entfernte Kreuzkirche, ein Hochbarockbau, war für mich sowieso immer ein Anziehungspunkt. Dreimal in der Woche hatten wir darin unseren Schulgottesdienst, währenddessen ich mehr Interesse für das riesige, ausgemalte Tonnengewölbe als für die Vorgänge am Altar hatte. Die neun Jahre währende regelmäßige Teilnahme an den Gottesdiensten in dieser außergewöhnlich schönen und strahlenden Kirche hat wahrscheinlich dazu beigetragen, dass viele noch heute in meinen Bildern einen gewissen barocken Zug entdecken.

Seit meinem achten Lebensjahr bekam ich Violin- und seit meinem zehnten Klavierunterricht. Ich habe viel Zeit in das Erlernen dieser Instrumente investiert und war gegen Ende meiner Gymnasialzeit sehr schockiert, als ich merkte, dass ich trotz großer Bemühungen nicht mehr weiterkam. Ich wollte aber nicht aufgeben, obwohl ich merkte, dass meine Fingerfertigkeit, meine artistischen Fähigkeiten, meine bescheidene Virtuosität, die ich durch fleißiges Üben erreicht hatte, sich nicht mehr steigern ließen. Ich ahnte zum ersten Mal, dass jedem Menschen Grenzen gesetzt sind, nicht nur geistige, sondern auch physische Grenzen.

 

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